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Epic after work ride

Senftenhütte ist einer von diesen magischen Orten, bei denen viele nicht einmal ihren namen kennen oder ihn aussprechen können, geschweige denn wissen, wo er sich befindet.

Es ist einer dieser sagenumwobenen orte, die tief im wald versteckt liegen und gut sind für kleine und große märchen. Und das, obwohl senftenhütte doch eigentlich so zentral liegt, irgendwo in der mitte zwischen Chorin, Groß und Klein Ziehten, Golzow und Britz. Aber doch liegt der ort so versteckt, daß man(n) nicht einmal irgendwen kennt, der in diesem traumhaften ort wohnt.

Ich kannte Senftenhütte schon längere zeit und wußte um die magie, die diesen ort umgibt. Es führen nur wenige straßen dorthin, aber viele wege. So war es mal wieder ein ziel, daß es galt zu erkunden und unter die diesmal überaus glatten reifen zu nehmen. Alles begann an einem sehr schönen sonnigen Mittwochnachmittag, als der entschluß reifte, den zeitpunkt der heimkehr nach erledigtem Tagwerk noch etwas hinauszuzögern und auf dem kleinen il.pompino.

Ich wandte mich zunächst nach norden, fuhr auf der B2 durch Eberswalde hindurch nach Sandkrug, wo ich nach links abbog. Ab hier ging es hinein in den wald auf glattem asphalt, der einmal als teil des radwegs nach usedom gedacht war, jetzt aber zumindest den weg nach chorin bildet. Hinter den letzten häusern des ortes geht es leicht aber beständig bergauf. Dann hört asphalt auf und es geht entlang eines derzeit trockenen flußbettes und ich denke schon – verfahren?

Aber dann kommt der asphalt wieder und ich merke, daß es wohl an der verschobenen perspektive liegen muß. Auf meinem stollentier, mit dem ich im frühjahr hier unterwegs war, wirkte alles doch etwas anders.

Dann komme ich an den beginn der einzigen richtigen steigung. 8 Prozent stehen auf diesem verwunschenen schild und ich wähne mich im im mittelgebirge. 8 Prozent und das verdammt lange 300 meter. Ich stemme mich mit aller kraft in die pedalen und ziehe mit konstanten 25 km/h aufwärts. Meter um meter wird so vernichtet.

Aber das geht nicht lange so, die muskeln fühlen sich nach vielleicht 150 oder 200 metern leer und ausgelaugt an, dazu hämmert das herz und die lunge verlangt nach noch mehr sauerstoff. Und es hilft nichts, ich muß tempo rausnehmen, in den wiegetritt gehen und die letzten meter bis zur kuppe ruhig hochschaukeln.

Ab hier wird die fahrt wieder entspannter. Die steigungen sind gemächlicher und der asphalt rollt gut unter den rädern hindurch. Ich überquere noch einen eisernen weg, durchquere teile des ortes Chorin und gelange wieder in den Wald.

Nur langsam nähere ich mich dem magischen ort. Merke wie die wege leerer werden und unbenutzter wirken. Immer tiefer taste ich mich auf schmalen reifen in den wald hinein. Erwarte irgendjemanden, der mich zurück halten will von der entdeckung, der mich daran hindern will, den ort zu entweihen.

Aber nichts da, der wald endet und ich sehe häuser. Geblendet von der helligkeit halte ich für einen moment inne. Sehe die alte frau mit ihrem kleinen aber wilden wächter auf mich zukommen – werden sie mich stoppen wollen? Der kleine kläfft ganz doll und will mir in die wade beißen, mich vom esel reißen. Aber da, die alte hat gnade mit mir und ruft ihn zurück und ich darf den ort betreten.

Ich reite langsam ins zentrum, sehe die lieblichen gärten mit schmucken häusern darin. Und taste mich weiter ins zentrum. Ein mächtiger alter baum und der kirchturm zeigen mir den weg. Aber keine menschenseele auf der straße. Oder doch, da vorne zwei kleine mädchen, die mir freundlich entgegen sehen. Doch wasist das, die mädchen sind verschwunden, war es nur ein traum?

Und plötzlich fühle ich das es sich leichter reite, fast so, als ob jemand von hinten schieben würde. Wollen sie mich schon wieder loswerden, noch ehe ich ihren ort richtig gesehen habe? Ich versuche mich zu wehren, aber es hilft nichts und so werde ich nach Westen aus dem dorf geschoben. Sie ließen mich gewähren, ließen mich die schönheit ihres ortes genießen, aber mehr auch nicht.

Ich tauche wieder in wald ein, der mir jetzt aber bedrohlicher vorkommt. Und jetzt bin ich auf diesem weg, der eigentlich kein weg ist. Riesige wasserlachen versperren die fahrt und ich taste mich langsam voran, die angst sitzt mir jetzt in den gliedern, denn nach dieser abschiebung kann soviel passieren. Und dann ist der weg mit kindskopf großen steinen gepflastert. Ich habe angst, mein kleiner esel könnte schaden nehmen und werde noch langsamer, so langsam daß ich fast schon blumen plücken könnte, wenn welche da wären…

Aber schließlich kann ich diesen verwunschenen wald verlassen und sehe das licht wieder, fühle mich gerettet und kann in ruhe heim reiten.

summary: Kurze Tour durch den Norden des Barnims durch Sandkrug, Senftenhütte, Golzow und Buckow.

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