Wat bist Du für ne Made?
Den Wetterfröschen zufolge sollte es heute den letzten richtig warmen Tag des Sommers geben und so machte ich mich am Morgen wieder einmal auf den Weg, die Arbeit ausschließlich auf dem Rad zu erreichen und auch wieder zu verlassen.
Wie immer startete ich in Pankow an den Fischteichen und fuhr anschließend über die Ludwig-Quidde-Straße und die Straße 74 zur Brücke über die Autobahn. An der Einmündung der eine in die andere wunderte ich mich, einen relativ schnellen Radfahrer im Querverkehr zu sehen und wunderte mich dann auf der 74, als ich von einem weiteren überholt wurde. Sonst sah ich hier maximal ein Auto.
Nach Überqueren des Autobahnzubringers A114 geht es weiter parallel zur Panke, zuerst auf einer Straße, dann auf einem Kies-Schotterweg. Ich lasse mich vom Tempo der anderen nicht beeindrucken, sondern ziehe in Ruhe meine Bahn. Trotzdem überhole ich den ersten bald und habe den zweiten an der Pankgrafenstraße eingeholt, da er auf Grund heftigen Autoverkehrs hier warten muss.
Danach geht es auf sehr feinem Schotter weiter, so daß ich das Herkelmann rollen lassen kann. Der vormals so schnelle zieht aber nicht wieder an, sondern rollt knapp vor mir, so daß ich mich einfach an ihn ranhängen kann.
Dies scheint ihn irgendwie zu irritieren, denn er dreht sich erst kurz um, läßt sich dann zurückfallen und fährt schließlich hinter mir. Diese Position gefällt ihm aber anscheinend auch nicht, denn kurz darauf überholt er mich wieder, setzt sich jedoch wieder nicht richtig ab und so hänge ich gleich wieder an ihm dran.
So rollen wir für einige 100 Meter hintereinander her, ehe er sich erneut zurückfallen läßt und mir während er neben mir ist, so etwas zublubbert wie: "Wat bist Du für ne Made?" und wieder leicht beschleunigt, um vor mir her zu fahren.
Was er mir damit genau sagen wollte, weiß ich nicht. Aber es blieb auch keine Zeit mehr, es herauszufinden. Denn kurz nachdem wir die A10 überquert hatten, biegt er nach links in den erst vor kurzem asphaltierten Weg ein, während ich weiter Richtung S-Bahnhof Buch rolle.
Ab hier habe ich wie immer die Qual der Wahl für den Weg bis Bernau. Einen richtig schönen, für das Herkelmann tauglichen, habe ich noch nicht gefunden und so entscheide ich mich heute wieder für den Weg über die alten Rieselfelder, auf dem ich zwar keinen schönen Untergrund habe, aber dafür meine Ruhe.
Auf der weiteren Strecke bis Bernau und im Endeffekt sogar Lobethal nervt dann der Verkehr. Scheinbar waren in der letzten Woche noch nicht alle Verkehrsteilnehmer aus den Ferien zurück, denn es herrschte bei weitem nicht so ein starker motorisierter Individualverkehr wie am heutigen Morgen.
Von Rüdnitz bis Wullwinkel kann ich dann wieder den neuen Radweg auf der Ostseite der L200/B2 benutzen. Eigentlich finde ich es nicht sinnvoll auch für Radfahrer riesige Mengen Asphalt in der Natur auszuwälzen, aber wenn der Weg von der Richtung paßt und vor allem auch ohne Verkehrsgefährdung zu erreichen ist, nutze ich ihn doch.
Und dann geht es auf der B2 bis Eberswalde durch. Einzige Abwechslung im Bereich Melchow, die Schranke ist mal wieder runter und statt auf ihr Öffnen zu warten, fahre ich lieber links in den Waldweg und schaukel dann auf für das Herkelmann eigentlich nicht geeignetem Grund entlang. Nach 48 Kilometern und 1:45 h gelange ich schließlich ins Büro.
Am Nachmittag habe ich zunächst Schwierigkeiten, mich für die Rückfahrt aufzuraffen und weil ich auch keine Lust auf große Umwege habe und es zudem schon relativ spät war, entscheide ich auf der B2 zu beginnen.
Hier will es zuerst aber garnicht rollen und ich quäle mich mit mittlerer Geschwindigkeit dahin. Der Verkehr nervt zum Glück relativ wenig, scheinbar sind die Schranken oft genug unten und so entstehen zwischen den
Erst hinter Bernau wird die Fahrt flüssiger. Hier herrscht allerdings schon wieder sehr starker motorisierter Individualverkehr und ich frage mich, ob es nicht doch die falsche Idee war, der B2 weiter zu folgen. Aber auf den Berlin-Usedom-Radweg, der von Bernau Richtung Berlin führt, hatte ich heute keine Lust. So richtig voran kommt man auf ihm zwischen Bernau und Buch nämnlich nicht, da er einen Haken nach dem anderen schlägt.
So bleibe ich also weiter auf der B2, überquere die A10 und durchquere schließlich den Rand von Lindenberg. Ab hier gibt es auch wieder einen neu gebauten Radweg, den ich auch heute gerne nutze. Ich verlasse ihn erst kurz hinter der Mühle, wo ich nach rechts Richtung Karow von der B2 abbiege.
Erneut ist es nicht der beste Weg für das Herkelmann, aber mit gemäßigter Fahrweise komme ich doch gut durch. Der Weg ist für mich übrigens Neuland, ich bin ihn zwar irgendwann, als ich im Blankenburger Pflasterweg wohnte, schon einmal gefahren, die Erinnerung daran war aber komplett verschwunden.
Vorbei am S-Bahnhof Blankenburg geht es weiter auf die bekannten Wege entlang der Fischteiche. In Pankow angekommen kann ich dann noch mal den Mechaniker spielen, eine junge Radfahrerin steht mit ihrem Kohlefaserrenner am Straßenrand und hat ne Schraube am Umwerfer locker. Und nach insgesamt 95 Kilometern stehe ich dann wieder vor der Haustür.