Mikrotest Starboard Waterline
Eigentlich sind Hardboards nicht das richtige. Sie sind zu unhandlich und damit unflexibel und sind auch unpraktisch, da sie nicht in den Kofferraum passen. Aber andererseits faszinieren sie z.B. mit sehr guten Fahreigenschaften und dem festen Stand auf dem Deck.
Bei Hardboards denken viele wahrscheinlich vor allem an Raceboards. Klassische Tourer oder Universalbretter sind eigentlich kaum präsent. iSUPs sind für viele Einsteiger praktischer, vor allem, da sie inzwischen extrem günstig angeboten werden.
Auch ich habe Hardboards für mich lange Zeit nicht in die engere Wahl genommen. Gründe siehe z.B. oben und ich bin in den letzten Jahren auch nicht so viel gepaddelt, dass sich die große Investition gelohnt hätte.
Inzwischen hat sich das alles etwas geändert. Ich paddle mehr, paddle auch schneller und habe den Eindruck, manchmal die Grenze meines aktuellen Boards erreicht zu haben. Zumindest, was die Endgeschwindigkeit betrifft. Und dann gibt es ja noch ziemlich frisch am Markt das faszinierende Starboard Waterline.
Das Waterline ist durch sein Design schon extrem auffällig. Ein sehr scharfer Bug trifft auf ein breites und eigentlich ebenso scharf geschnittenes Heck. Das schreit schon fast nach Geschwindigkeit und scheint trotzdem halbwegs kippstabil zu sein.
Was mir gefällt, sind die Optik und die sehr gute Verarbeitung. Im Gegensatz zu den iSUP und auch vielen harten SUP fällt der sehr spitze Bug auf, der dem eines Rennkanus schon nahe kommt. Das Heck dagegen ist fast rechteckig. Der Volumenschwerpunkt liegt dadurch sehr weit hinten.
Die Verarbeitung ist auf den ersten Blick makellos. Die Oberflächen sind glatt, die Kanten gerade und scharf. Auch die Lackierung sieht sehr gut aus.
Viel wichtiger als die äußere Betrachtung ist aber, wie fühlt es sich an beim Paddeln. Ein guter Freund hat sich vor kurzem ein kurzes Waterline gekauft und lässt mich bei einer gemeinsamen Tour mal umsteigen.
Wir wechseln die Bretter auf dem Wasser, so dass ich direkt von meinem 30″ breiten Red Paddle Voyager auf das 28″ breite Starboard Waterline wechsle
Eigentlich sagt man ja, ein festes SUP ist ähnlich steif wie ein 2-3″ breiteres iSUP. Weil beim iSUP die effektive Wasserlinienbreite auf Grund der Rundung eigentlich schmaler ist als die Gesamtbreite, beim SUP gibt es dagegen meist scharfe Seitenlinien.
Das war hier aber nicht zu spüren. Das Waterline kam mir extrem kippelig vor. Das Voyager wirkte dagegen fast schon steif wie ein Supertanker.
Die ersten Paddelzüge waren demzufolge sehr vorsichtig. Als ich mich aber etwas an das Fahrverhalten gewöhnt hatte, konnte ich den lautlos und vor allem ohne großartige Bugwelle durch das Wasser schneidenden Bug beobachten. Das hatte schon eine besondere Qualität.
Kurz darauf kamen wir aber in größere Motorbootwellen und ich spürte sofort einen der großen Nachteile des Designs. Durch das geringe Volumen und dadurch geringen Auftrieb im Bugbereich, fährt man direkt durch die Welle hindurch. Die geringe Formstabilität sorgt zudem für eine größere Unsicherheit als auf dem Voyager.
Nachdem die Wellen durch sind, ziehe ich noch ein Paar mal richtig durch und lasse mich von der Beschleunigung mitreißen und bin wirklich fasziniert von dem Brett. Ein etwas mißlungener Paddelschlag bringt mich aber schnell zurück. Ich falle dadurch fast vom Brett und steige dann wieder gerne auf meinen Voyager zurück.
Was bleibt?
Das Waterline stellt für mich ein sehr spannendes Konzept dar. Für meine aktuellen Fähigkeiten und auch Einsatzszenarien ist es aber vielleicht doch nicht das richtige Brett. Und vielleicht sollte ich noch mal die 14′-Variante paddeln. Das 12’6″ hatte für meinen Geschmack zu wenig Auftrieb.