Schattenspiele
Wenn die Hitze besonders groß ist, sucht man die Nähe zum Wasser oder Schattenspender und so machte ich mich heute auf Stollenreifen auf den Weg in die große Hauptstadt.
Zunächst folge ich der Schwärze stromauf und fahre auf gewundenen Wegen immer weiter. Es geht dabei meist in Wassernähe durch Schatten spendenden Wald. Die Wege rollen meist gut, sind an wenigen Stellen aber auch noch feucht und matschig.
Trockenere Areale erreiche ich erst bei Schönholz, was, wie der Name es auch suggeriert, in einem schönen Waldgebiet und abseits üblicher Routen liegt.
Richtung Süden folge ich dann jedoch nicht dem schon so oft gefahrenen Weg, sondern fahre nach längerer Zeit wieder einmal den Wanderweg durch die Grüntaler Heide.
Nicht jeder eingeschlagene Weg führt mich jedoch dem Ziel näher, sondern manchmal endet er auch nur in einen trockenen Kessel am Wegesrand.
Und manchmal verliere ich mich auch einfach in der Landschaft, da ich den Abzweig verpaßt habe. Dabei hätte ich es an dieser Stelle doch besser wissen müssen, schließlich bin doch bei der letzten Befahrung auch genau hier falsch gefahren.
Hinter Danewitz in Richtung Bernau fahre ich dann etwas komplettes Neuland für mich. Den Weg auf der alten Heerstraße, an dem nur die Kirschen an den Bäumen zur Perfektion fehlten, kannte ich schon.
Den Weg über das alte Gleisbett, der mich direkt zum Gewerbegebiet Albrechtshofer Chaussee brachte, war für mich allerdings komplettes Neuland. Beim letzten mal hatte ich noch versucht, zwischen den Gleisen und der B2 einen Weg zu finden. Hier nervte allerdings tiefer von Pferden zertrampelter Sand, so daß ich diese Wegeoption so schnell nicht wieder wählen werde.
In Bernau angekommen, rollte ich dicht am Bahnhof vorbei und kam gerade rechtzeitig, um die Ansagen eines relativen Bahnchos mitzuhören. Ein IC nach Erfurt hatte 70 Minuten, ein RE nach Stralsund 45 Minuten Verspätung. Der hier abgebildete RE kam aber zumindest im richtigen Zeitfenster, obwohl ich am nächsten Abend etwas von Freitags-Verspätungen in größerem Rahmen gehört hatte.
Ab Bernau geht es wieder für einige Kilometer über bekannte Wege, ehe ich in Buch noch eine für mich neue Routenoption gefunden habe. Bisher fuhr ich immer westlich der Bahnstrecke über die Autobahn hinweg oder zuletzt unter der Autobahn hindurch.
Heute beschloß ich aber, hinter dem S-Bahnhof Buch nach links zu biegen und zu sehen, was es dort für Optionen gibt. Und siehe da, ich fand einen Pfad der an der Panke entlang führt. Und schließlich sogar unter der Autobahn hindurch geht.
Bei höheren Wasserständen gibt es hier aber sicher nasse Füße und Stehhöhe gibt es auch nicht.
Hinter der Autobahn kommt der Weg in Karow-Nord wieder zum Vorschein und beim Anblick dieser Häuser frage ich mich, ob die Leute gerne von ihren kleinen Fenstern auf die Autobahn schauen, oder ob die so klein sind, damit man nicht hinschauen muss – das Leben spielt vielleicht auf der anderen Seite?
Ab Karow-Nord fahre ich wieder bekannte Wege und obwohl es schon Abend ist, liegt die Temperatur immer noch über 30°C. Ein Sprung in einen kühlen See wäre vielleicht garnicht so verkehrt, aber das wird heute nichts mehr.