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Rollen durch die Uckermark

Zum ersten Mal, seitdem wir aus dem fernen Canada zurück kamen, sollte heute kein Ostwind mehr wehen und der einsetzende Nordwind den beginnenden Wetterumschwung einläuten. Und so entstand bei mir die Idee, einen der letzten warmen Tage zu nutzen und auf dem il.pompino eine kleine Runde durch den nördlichen Barnim und vor allem durch Teile der Uckermark zu drehen.

Auf einer schon oft gefahrenen Straße verlasse ich Eberswalde, erklimme locker den Stich hinter dem Chausseehaus Mönchsbrück an der Ragöse und rolle dann auch bald wieder hinab nach Liepe. Liepe scheint wie ausgestorben, denn der sonst übliche Durchgangsverkehr fehlt heute. Noch immer befindet sich kurz vor Oderberg eine Straßenbaustelle mit Vollsperrung für den automobilen Verkehr. Das ermöglicht mir eine sehr entspannte Fahrt hoch zum Teufelsberg. Obwohl es garnicht so hoch hinauf geht, erscheint mir die Steigung ewig lang und ich hätte gerade mehr als den einen Gang.

Hinter Oderberg folge ich der alten Oder auf dem Südufer. Zunächst unterquere ich die alte Bahnlinie von Bad Freienwalde nach Angermünde und passiere dann die Oderberger Werft, die heutzutage zwar keine Schiffe mehr herstellt, aber immerhin mit Lukendeckeln für Seeschiffe am Markt besteht. Ab hier wird die Straße schmaler und löchriger. Vielleicht nicht unbedingt etwas für ganz schmale reifen, aber das il.pompino kommt gut durch.

Ab Hohensaaten folge ich dem Oder-Neiße-Radweg für ein Paar Kilometer. Der Weg führt mich östlich an der Westschleuse von Hohensaaten vorbei nach Norden. Dabei passiere ich zunächst eine Ruine und anschließend geht es einen kleinen Anstieg durch einen Robiniengruppe hindurch. Erst danach geht es relativ gerade entlang des Deichs. Der Nordwind bremst und die Geradlinigkeit des Weges langweilt, aber nach Osten geht der Blick über den hier schon relativ mächtigen Oderstrom über die Niederung bis zu den Hügeln auf polnischer Seite. Und es gibt viele Tiere zu beobachten. In erster Linie verschiedene Greifvögel und Schwäne sowie Enten.

Im Bereich von Lunow ist der Deichweg entlang des Stroms gesperrt, da nördlich von hier am Deich gebaut wird und so fahre ich über eine Staubstraße hinüber zur Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße (HFW). Dabei nervt mich ein Bau-LKW, der mich noch kurz bevor es wieder auf Asphalt geht, überholen und einstauben muss! Entlang der HFW fahre ich bis Stolzenhagen, treffe an der Brücke eine größere Gruppe von Radfahrern mit Packtaschen.

In Stolzenhagen verlasse ich die Oderniederung und erklimme auf bestem uckermärker Pflaster den Höhenzug. Bis Gellmersdorf folgt eine zermürbende Reihe von weiteren Pflasterabschnitten, die unterbrochen wird von Kies- bzw. Schotterabschnitten. Besonders das Pflaster saugt mir die Kraft aus den Beinen und so bin ich froh, dass es auf dem weiteren Weg nach Crussow wieder besser rollt, auch wenn der Nordwind immer noch bremst. Richtung Dobberzin wird er zum Kantenwind und bremst dadurch nicht mehr so stark.

Angermünde erreiche ich entlang des Mündesees und rolle entspannt durch die Altstadt. Bei St. Marien mache ich eine kurze Pause, erst dann geht es weiter nach Westen. Der Wind hat inzwischen etwas nachgelassen, was mich jetzt aber eher stört, denn ab jetzt könnte er als Rückenwind wehen.

Bis Gehegemühl südlich des Wolletzsees rollt es hervorragend, aber an dem folgenden Anstieg ist mir der eine Gang wirklich mal zu wenig und ich quäle mich ewig langsam hinauf. Es geht hinein in den Grumsiner Forst, der mit dem Telegrafenberg auch eine der höchsten Erhebungen der Region enthält. Nachdem ich dann aber endlich oben bin, rollt es bis Altkünkendorf recht gut. Die Straße führt bis da immer leicht bergab. Erst direkt hinter dem Ort folgt ein weiterer, wenn auch nicht ganz so hoher und ganz so steiler Stich. Auch hier quäle ich mich nochmal so richtig und wäre amliebsten schon viel viel weiter am Ziel.

Allerdings entschädigt die Landschaft für die Qual. Ich befinde mich jetzt schon eine Weile im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und hier wird auch wieder klar, warum diese Region geschützt werden muß. Denn der Wald ist nicht einfach eine Fläche mit Bäumen drauf, sondern ein ständiger Wechsel aus Vertiefungen und Kuppen. Und Dank des relativ umfangreichen Regens im Winter sind überall kleine Tümpel und die Hochmoore sind auch noch feucht. Mit dem kurzen Stich bei Neugrimnitz verlasse ich den Wald und komme zurück in den Barnim. Werde am Grimnitzsee von den vielen Gänsen empfangen.

Bis Altenhof bekomme ich fast schon Flügel. Denn nachdem ich in den Bereich der Werbelliner Berge gekommen bin und eine langgezogene Steigung erklommen hatte, geht es für einige Kilometer fast nur bergab. Dadurch kann ich auch einige Kräfte sammeln und mich auf den steilen Anstieg von Altenhof nach Süden vorbereiten. Die Straße erklimmt hier innerhalb weniger Meter das Werbelliner Plateau und fordert noch einmal alles.

Aber dann geht das Fliegen weiter. Der Nordwind ist zurück gekommen und so schieße ich die Allee südlcih von Altenhof entlang. Und als der Wind seinen Einfluß verliert, weil es wieder in den Wald geht, hilft mir die abschüssige Straße und so rolle ich weiter bis zum Fuß des Buckower Berges. Hier steigt die Straße noch einmal für gut einen halben Kilometer an. Aber auch hier läuft es wieder rund und so kann ich entspannt auf die KAP-Straße einbiegen und bis nach Hause rollen.

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